58. Liechtensteinischen Verbandmusikfest 

Gold für Stadtharmonie

Rorschach/Eschen. Das Konzertwertungsspiel am 58. Liechtensteinischen Verbandmusikfest in Eschen wurde am Sonntag für die Stadtharmonie Eintracht Rorschach zu einem grossen Erfolg. Punktgleich mit Balzers erspielte sie sich den ersten Platz.

Bericht von Elisabeth von Hospenthal im OT vom Dienstag, 28. Juni 2005

Stadtharmonie Rorschach am Liechtensteinischen Verbandmusikfest ausgezeichnet

Rorschach/Eschen. Das Konzertwertungsspiel am 58. Liechtensteinischen Verbandmusikfest in Eschen wurde am Sonntag für die Stadtharmonie Eintracht Rorschach zu einem grossen Erfolg. Punktgleich mit Balzers erspielte sie sich den ersten Platz.

Die Eintracht bei der Vorprobe in Eschen, Pressefoto Elisabeth von Hospenthal Bereits um 8.15 Uhr treffen sich die Musikanten der Stadtharmonie Eintracht Rorschach im Probelokal zur einstündigen Gesamtprobe. Nach einer kurzen Kaffee- und Gipfelipause werden die rund fünfzig Kilometer bis Eschen mit Privatwagen zurückgelegt. Die Sonne lässt den Schweiss in Strömen fliessen. Aber die Rorschacher lassen sich nicht beirren, sie kämpfen - von Dirigent Josef Eberle sicher geführt - im Probelokal in Eschen um den letzten Schliff. Es geht bei diesem Konzertwertungsspiel darum, möglichst viele Pluspunkte zu gewinnen.

Das Leben von Rosa Parks

Im Gemeindesaal ist es merklich kühler als draussen. Die Stadtharmonie Eintracht hat bereits auf der Bühne Platz genommen, Josef Eberle hebt den Taktstock. Als Erstes erklingt «A Movement for Rosa» von Mark Camphouse. Der 1954 in Illinois geborene Musiker erinnert mit dieser Komposition an die schwarze Amerikanerin Rosa Parks. Sie blieb Ende 1955 in Montgomery, USA, bei einer Busfahrt auf einem Platz sitzen, der ihr als Schwarze nicht zustand, während eine weisse Amerikanerin stehen musste. Diese mutige Tat löste die sogenannten «Buskrawalle» aus, die schliesslich Diskussionen zum Thema Gerechtigkeit in Gang brachten. Mit dem Resultat, dass die Trennung von Schwarz und Weiss aufgehoben wurde. Die unbeschwert heitere Kindheit der Rosa Parks bildet den ersten Teil des Konzerts. Dieser wird vom Komponisten zart, fast feierlich dargestellt und von Dirigent Josef Eberle und seinem Orchester sensibel zum Klingen gebracht. Im Gegensatz dazu steht der spannende, schaurig-schöne zweite Teil. Unkontrollierte Ausbrüche bekommen hier durch die Musik eine besondere Dramatik. Mark Camphouse setzt die tobenden Buskrawalle - im Wechsel mit trügerischen Zeichen gegenseitigen Vestehens - musikalisch fast erschreckend hautnah um. Für die Stadtharmonie Eintracht eine gute Gelegenheit, ihre faszinierende Vielfalt, ihre ausdrucksvolle Intensität und fantasievolle Interpretation unter Beweis zu stellen.

Poetisch und kraftvoll

Entsprechend locker, selbstbewusst und unbeschwert erfüllen die harmonisch aufeinander abgestimmten Klänge der Symphony No 5½, 1, 2, 4. Satz von Don Gillis den Saal. Dabei gehen die Musiker im ersten Satz mit der spritzig, pfiffig und in atemberaubendem Tempo angelegten Klangfolge ebenso selbstverständlich um, wie sie im zweiten Satz den spirituellen Charakter pointiert, feierlich und poetisch zum Ausdruck bringen. Mit dem kraftvoll, rhythmisch, mal tänzerisch, mal marschmässig präzise angelegten letzten Satz gelingt es der Stadtharmonie Eintracht, sich mit Pauken und Trompeten aus dem Konzertwertungsspiel entsprechend zu verabschieden.

Punktgleich mit Balzers

Die erbrachten Leistungen werden anschliessend von einer Jury, bestehend aus drei Fachpersonen, beurteilt. Zum Konzertwertungsspiel angetreten sind neun Formationen: zwei aus Liechtenstein, vier aus der Schweiz und drei aus Österreich. Beurteilt werden sie nach folgenden Kriterien: Stimmung und Intonation, Ton- und Klangqualität, Phrasierung und Artikulation, Spieltechnische Ausführung, Rhythmik und Metrik, Dynamische Differenzierung, Tempo und Agogik, Klangausgleich und Registerbalance, Musikalischer Ausdruck und Interpretation und Stilempfinden. Zwar haben die Rorschacher mit einem guten Rang gerechnet; nicht aber, dass sie mit 92 Punkten einen 1.Rang mit Auszeichnung erreichen und Eschen als Sieger verlassen. Dass sie diese Ehre mit der Harmoniemusik Balzers, die ebenfalls 92 Punkte erreichte, teilen müssen, schmälert die Freude nicht.

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